Wer schon einmal in sein Eigenheim einen Kamin eingebaut hat, der weiß, dass einem dieses Vorhaben alles andere als einfach gemacht wird. Ein Haus mit einem Kamin auszustatten ist ein äußerst kompliziertes und komplexes Unterfangen, bei dem auf immens viele Richtlinien und Gesetztesvorgaben Rücksicht genommen werden muss. Und das durchaus zurecht. Ein Kamin stellt ein ohne Frage enorm großes Sicherheitsrisiko für die Gesundheit des Bewohners dar, wenn er nicht professionell und fachgerecht installiert wurde. Schon kleinste Ungenauigkeiten oder Nachlässigkeiten können sehr großen Schaden anrichten. Für alle, die vielleicht planen, ein neues Haus mit einem Kamin zu bauen oder auch ein Bestehendes mit einem solchen auszustatten, haben wir hier einmal eine kleine Hilfe zu verschiedenen Bauweisen von Kaminen zusammengestellt und die Anforderungen, die diese mit sich bringen, beleuchtet. Bei Kaminöfen wird grundsätzlich in zwei Bauarten unterschieden, die Bauart A1 und die Bauart A2.
Kaminöfen der Bauart 1 – die sichere Variante
Wenn ein Kaminofen nach der Bauart 1 hergestellt wurde, bedeutet das, dass der Ofen mit einer sich selbst schließenden Tür ausgestattet ist. Dies kann auf verschiedene Weisen erreicht werden. Zum Beispiel wird dann bei Öfen dieser Bauart an die Tür eine Zugfeder oder ein Federscharnier angebracht, welches beim Loslassen der Tür für eine automatische Schließung sorgt. Oder die Tür ist so konstruiert, dass sie vertikal nach oben geöffnet werden muss und sich, sobald sie vom Menschen dann nicht mehr gehalten werden, dann von selbst unten einrasten und so den Feuerraum abschließen. Die Türen werden ganz genau darauf geprüft, dass sie so konstruiert sind, dass Bedienfehler ausgeschlossen sind. Nur so kann die vollständige Sicherheit garantiert werden. In jedem Fall dürfen Kamine dieser Bauart nur und ausschließlich im geschlossenen Zustand betrieben werden. Diese Vorkehrungen und Vorschriften mögen einem zunächst einmal streng und nervtötend vorkommen. Doch die Bauart A1 hat einen ganz bestimmten Vorteil, der gerade für Häuser mit mehreren Stockwerken sehr bedeutsam ist. Denn durch die Tatsache, dass der Kamin nur im geschlossenen Zustand betrieben wird, ist es möglich, mehrere Kamine (der gleichen Bauart, versteht sich) an den selben Schornstein anzuschließen. Wenn also in einem Einfamilienhaus im Keller, im Erdgeschoss und im ersten Stock ein Kamin installiert werden soll, es aber nur einen Schornstein gibt, ist es einfacher, sich mehrere Kamine dieser Bauart anzuschaffen, als aufwendige Anpassungen am Schornstein selbst vorzunehmen. Somit sind Kamine der Bauart 1 auch für Mehrfamilienhäuser dessen Kamine an ein einen gemeinsamen Schornstein angeschlossen sind, gut geeignet.
Kaminöfen der Bauart 2 – die gemütliche Variante?
Die Bauart A2 besagt im Prinzip nur, dass die Kaminöfen im Gegensatz zur zuvor genannten Variante auch mit offener Tür betrieben werden dürfen und können. Das wirkt auf viele Menschen gemütlicher, birgt aber damit einhergehend natürlich auch ein höheres Sicherheitsrisiko. Daher gibt es für diese Art von Kaminöfen zusätzlich zu den üblichen Sicherheitsbestimmungen für Kaminöfen auch noch Vorschriften, wie weit entfernt der Kamin von einem anderem Möbelstück oder von der Wand stehen muss, damit keine Gefahren entstehen. Der wichtigste Faktor, der für eine der beiden Bauarten sprechen könnte, ist aber wohl die Möglichkeit, die der vorhandene Schornstein bietet. Denn wie bereits erwähnt, kann beim Bau eines Kaminofens der Bauart A1 der Schornstein einen einfachen Abzug haben, solange man den Ofen beim Betrieb eben geschlossen hält. Das Prinzip ändert sich aber, wenn man mit einem oder mehreren offen betriebenen Kaminen plant. Denn durch die offene Tür hat ein Kamin der Bauart 2 einen sehr viel größeren Bedarf an Luft, die verbrannt wird. Um diese Luft schnellstmöglich abzuleiten und so einer zu hohen Stickstoffbelastung des Raumes vorzubeugen, muss für diese Art von Kaminen, sofern zwei von ihnen in einem Haus betrieben werden sollen, ein zweizügiger Schornstein oder zwei separate Schornsteine her. Nur so kann die Sicherheit voll und ganz garantiert werden.
Welcher Kaminofen für wen?
Worauf man bei der Auswahl der richtigen Bauart achten sollte, haben wir in den letzten Absätzen schon kurz angerissen. Es gibt allerdings noch sehr viel mehr Aspekte, die für oder gegen die jeweilige Variante sprechen. Wie so oft ist allerdings ein Großteil der hier zu nennenden Aspekte ganz einfach Geschmackssache und nicht zuletzt auch abhängig von den technischen Gegebenheiten. Bevorzugt man eine offene oder geschlossene Feuerstelle? Sind die baulichen Voraussetzungen gegeben, dass die ein oder andere Bauart problemlos installiert werden kann? Gerade bei offenen Feuerstellen muss man, wie bereits erwähnt, ganz besonders auf die richtigen Vorkehrungen achten, damit man sich selber keiner Gefahr aussetzt. Wenn das Haus erst neu gebaut wird, kann man direkt auf einen zwei- oder mehrzügigen Schornstein Wert legen. Dann geht es natürlich auch um die Frage, ob in dem Raum, in dem der Kamin einmal stehen soll, wirklich ausreichend Platz für den zukünftigen Kamin zur Verfügung steht und ob es genug Lüftungsmöglichkeiten in besagtem Raum existieren. Denn logischerweise wird die Luft in einem Raum, in dem offenes Feuer brennt, sehr viel schneller verbraucht als bei einem Kamin, in dem das Feuer sich hinter einer Glasscheibe verbirgt. Daher muss in einem solchen Raum sehr viel öfter und gründlicher gelüftet werden.